Die durchschnittliche Lagerdauer zeigt dir, wie lange Waren in deinem Lager zu finden sind und wie lange Vorräte für deine Unternehmensprozesse ausreichen werden. Die Kennzahl kann in vielerlei Hinsicht für dein Unternehmen von Bedeutung sein und lässt sich bei Bedarf optimieren. Erfahre mit storabble – deiner Vergleichsplattform für Lagerräume – welche Formel zur Errechnung der durchschnittlichen Lagerdauer dient und was du sonst noch zu dem Kennwert wissen musst.
Die durchschnittliche Lagerdauer wird nicht selten auch als Umschlagsdauer bezeichnet. Die Kennzahl beschreibt, wie lange sich Waren bis zum Verkauf durchschnittlich im betrieblichen Lager befinden. Auch die Zeit bis zur Weiterverarbeitung der Waren kann damit berechnet werden. Die Kennzahl sollte mit Hilfe der Formel zur durchschnittlichen Lagerdauer ermittelt werden, um herauszufinden:
Die durchschnittliche Lagerdauer wirkt sich direkt auf die Liquidität des Unternehmens aus. Denn: Waren und Vorräte im Lager stellen gebundenes Kapital dar, für die dein Unternehmen in Vorleistung gehen musste. Dieses Kapital könnte theoretisch an anderen Stellen fehlen – und sollte daher möglichst schnell wieder frei werden. Ein schneller Verkauf, beziehungsweise eine schnelle Weiterverarbeitung der Waren ist anzustreben. Auf diese Weise können Einnahmen generiert werden, die das Unternehmen vorantreibt. Je kürzer die durchschnittliche Lagerdauer, desto weniger unnötige Kosten fallen auch bei der Lagerhaltung an.
Wenn du die durchschnittliche Lagerdauer berechnen möchtest, kannst du mehrere Formeln verwenden. Die durchschnittliche Lagerdauer ergibt sich, wenn man 360 Tage durch die Lagerumschlagshäufigkeit teilt. Dazu musst du allerdings erst die Lagerumschlagshäufigkeit kennen. Dazu teilst du den Jahresverbrauch durch den durchschnittlichen Lagerbestand. Daraus ergibt sich die folgende Formel:
Durchschnittliche Lagerdauer Formel |
Durchschnittliche Lagerdauer = 360 Tage x durchschnittlichen Lagerbestand / Jahresverbrauch |
Hier ein Beispiel: Du hast einen Artikel zu durchschnittlich 1.000 Stück in deinem Bestand gehabt – verbraucht wurden innerhalb eines Jahres aber 4.000 Stück. Daraus ergäbe sich eine Lagerumschlagshäufigkeit von vier. Diese kannst du wie folgt in die Formel einfügen:
Durchschnittliche Lagerdauer = 360 Tage geteilt durch 4 (die Lagerumschlagshäufigkeit)
Du erhältst eine durchschnittliche Lagerdauer von 90 Tagen. Dein Artikel befindet sich 90 Tage lang im Lager, bevor er zur Weiterverarbeitung oder zum Verkauf entnommen wird. Wann die durchschnittliche Lagerdauer zu hoch ausfällt, ist von Branche zu Branche unterschiedlich und sollte daher von dir genauer bedacht werden. Denn: Hierbei kommt es auf verschiedene Faktoren wie die Lagerkosten an. Ist die Lagerdauer zu niedrig, kann es wiederum zu einem Produktionsstopp kommen oder der Versand an Kunden verzögert sich. Dies wiederum hätte andere, finanzielle Nachteile für dein Unternehmen.
Für Fortgeschrittene verlinken wir hier noch eine Studie des Wissenschaftlers Nakade. Diese Studie entwickelt ein Modell zur Berechnung der durchschnittlichen Lagerbestände und Rückstände in einem Produktionssystem und optimiert die Bestandskosten durch Bestimmung der optimalen Bestellmengen.
Um die Formel zur durchschnittlichen Lagerdauer nutzen zu können, musst du – wie beschrieben – den durchschnittlichen Lagerbestand kennen. Der durchschnittliche Lagerbestand ergibt sich, wenn du deinen Anfangsbestand und 12 Endbestände summierst – und dann durch 13 Monate teilst. Die entsprechende Formel lautet also wie folgt:
Durchschnittlicher Lagerbestand Formel |
Durchschnittlicher Lagerbestand = Anfangsbestand + 12 Endbestände / 13 |
Im Einzelhandel und im E-Commerce fällt die durchschnittliche Lagerdauer in der Regel kürzer aus. Produzierende Betriebe hingegen nehmen höhere Lagerzeiten in Kauf, um ausreichend Vorräte für den Fall von Lieferengpässen überbrücken zu können, ohne dass ein Produktionsstopp stattfinden muss. Dementsprechend solltest du dich an Unternehmen aus deiner Branche orientieren, wenn du herausfinden willst, ob deine durchschnittliche Lagerdauer zu hoch erscheint und verbessert werden kann. Hier ein paar Beispiele zur durchschnittlichen Lagerdauer verschiedener Branchen:
Branche | Durchschnittliche Lagerdauer in Tagen |
Autogewerbe | 89 Tage für Neuwagen91 Tage für Gebrauchtwagen |
Kleingewerbe (produzierend) | 67 Tage |
Möchtest du die durchschnittliche Lagerdauer deines Unternehmens optimieren, solltest du zunächst einmal die optimale Lagerdauer deiner Branche kennen. Dazu kannst du auf Lager-Benchmarking-Datenbanken zurückgreifen. Es handelt sich um die Lagerdauer, die für dein Unternehmen am wirtschaftlichsten ist.
Es gilt den richtigen Mittelweg zwischen einer niedrigen Lagerdauer und ausreichend Vorräten für ungehinderte Betriebsabläufe zu finden. Dies bezeichnet die optimale Lagerdauer. Soll die durchschnittliche Lagerdauer gesenkt werden, damit nicht ganz so viel Kapital gebunden ist oder Platz benötigt wird, kommen mehrere Optionen in Frage:
Eine Kombination dieser Maßnahmen kann die durchschnittliche Lagerdauer effizient senken – und damit auch das gebundene Kapital minimieren. Denke daran: Das gebundene Kapital könnte in derselben Zeit investiert werden und deinem Unternehmen Zinsen liefern oder anderweitig dem Ausbau deines Betriebes dienen.
Der durchschnittliche Lagerbestand kann durchaus schwanken – was du bei der Anwendung der Lagerdauer Formel bedenken und berücksichtigen solltest. Ist die Nachfrage saisonbedingt besonders hoch, wird die Umschlagshäufigkeit erhöht. Dadurch wird wiederum eine geringere Lagerdauer erzielt. In dieser Zeit kann es Sinn machen, den Lagerbestand kurzfristig zu erhöhen, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. In Saisons mit geringerer Nachfrage kann der Lagerbestand wieder reduziert werden, da die Lagerdauer wieder steigt. Eine Studie der Forscher Chen, Frank und Wu zeigt, dass der durchschnittliche Lagerbestand in der Tendenz eher sinkt (Chen, Frank, Wu, 2007).
Du solltest zudem einen Sicherheitsbestand beachten. Auf diesen kannst du zurückgreifen, wenn unerwartete Notfälle wie beispielsweise Lieferengpässe eintreten und deine Produktion sonst ins Stocken geraten würde. Bemerkst du innerhalb einer Qualitätskontrolle zudem Mängel an mehreren Artikeln, kannst du auf den Sicherheitsbestand setzen, um die Prozesse dennoch in gewohntem Maße aufrecht zu erhalten.
Überlegungen rund um die durchschnittliche Lagerdauer machen nur Sinn, wenn du den Mindestbestand deines Unternehmens kennst. Hierbei handelt es sich um den Vorrat an Waren, die du für einen reibungslosen Betriebsablauf mindestens benötigst. Der Mindestbestand sollte dich für eine Weile absichern können – auch, wenn Lieferengpässe seitens deiner Lieferanten vermeldet werden. Er verhindert also, dass du einen Betriebsstopp einlegen musst, der vermutlich auch mit hohen Kosten verbunden wäre. Je kürzer deine durchschnittliche Lagerdauer ausfällt, desto kürzer fällt der Zeitraum aus, der deinen Betriebsablauf sichert. Überlege dir also, welchen Mindestbestand du keineswegs unterschreiten möchtest – erst danach kannst du die durchschnittliche Lagerdauer optimieren oder senken.
Die Lagerdauer hat direkten Einfluss auf die Liquidität deines Betriebes, da sie zeigt, wie lange das investierte Kapital gebunden ist. Dieses könnte in den Unternehmensprozessen an anderer Stelle benötigt werden und arbeitet während der Lagerdauer nicht für dich. Daher sollte die durchschnittliche Lagerdauer – wenn möglich – auch gesenkt werden.
Möchtest du die durchschnittlichen Lagerdauer ausrechnen, teilst du 360 Tage durch die Lagerumschlagshäufigkeit. Letztere erhältst du, wenn du den durchschnittlichen Lagerbestand durch den Jahresverbrauch teilst. Du siehst: Es ist besonders leicht, dir einen Eindruck von der durchschnittlichen Lagerdauer zu verschaffen. Ob diese zu hoch liegt, fällt von Branche zu Branche unterschiedlich aus.
Viele Gründe sprechen dafür, die durchschnittliche Lagerdauer möglichst gering zu halten. So wird mehr gebundenes Kapital für dein Unternehmen frei, du kannst unter Umständen aber auch Lagerkosten senken. Wichtig ist, dass du trotzdem reibungslose Betriebsabläufe sicherstellen kannst. Daher solltest du stets einen Mindestbestand beachten. Je kürzer die Lagerdauer, desto höher sollte der Mindestbestand zur Absicherung ausfallen.
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