Dezentrale Lager werden heutzutage von zahlreichen Unternehmen mit hohem Warenabsatz dazu verwendet, kürzere Lieferzeiten durch Kundennähe anbieten zu können oder Produktionsstätten schnell mit benötigten Teilen zu beliefern. Dadurch kann die Wirtschaftlichkeit erhöht werden, aber auch internationale Lieferketten lassen sich mit Hilfe der Vorteile des dezentralen Lagers optimal umsetzen. Nachfolgend erfährst du, worin die Stärken und Problematiken des dezentralen Lagers liegen. Dezentrale Lager funktionieren für Unternehmen, die eine optimale Vernetzung der jeweiligen Standorte zur Verwaltung sicherstellen können.
Was ist ein dezentrales Lager eigentlich? Dieses beschreibt die Lagerung von Waren und Rohstoffen eines Unternehmens an verschiedenen Standorten, um die jeweiligen Artikel in unmittelbarer Nähe zum Kunden oder eigener Produktionsstätten aufzubewahren. Die Warenvorräte werden also nicht an einem einzigen Ort untergebracht, wie es mit einem zentralen Lager der Fall wäre.
Diese Art der Lagerung nutzen vor allem größere Unternehmen mit hohem Warenumschlag, die in bestimmten Gebieten besonders viele Artikel absetzen können. Durch die dezentralisierte Lagerung sollen Versandwege verkürzt werden, was für Kundenzufriedenheit sorgt, aber auch geringere Logistik- und Transportkosten.
Unternehmen, die Kundennähe schaffen und beispielsweise Lieferungen an demselben Tag ermöglichen wollen, können von dem dezentralen Lager profitieren. Auch Betriebe mit nicht an einem Ort gelegenen Produktionsstätten können sich das dezentrale Lager zunutze machen. Beispielsweise, um die einzelnen Standorte schneller mit den benötigten Werkteilen versorgen zu können.
Ein sehr wichtiger Faktor ist, dass dezentrale Lager das Risiko eines Produktionsstopps verringern können. Im Falle von Schäden durch Umwelteinflüsse ist nämlich nicht der gesamte Waren- oder Materialbestand betroffen. Auch Engpässe durch Lieferanten können mit dezentralen Lagern deutlich besser vermieden werden. Ein bekanntes Beispiel für Unternehmen mit dezentralem Lager stellt der Onlinehändler Amazon dar. Im Allgemeinen lässt sich zusammenfassen, dass ein Betrieb von dem dezentralen Lager profitiert, wenn:
Das dezentrale Lager bringt einige Vorteile mit, die nicht von der Hand gewiesen werden können. Es gilt jedoch vorab zu analysieren, ob möglicherweise höhere Lagerhaltungskosten die Ersparnisse in Bezug auf Transportkosten nicht übersteigen – und was allgemein für deinen Betrieb wirtschaftlicher erscheint. Orientieren kannst du dich für einen ersten Überblick allerdings an diesen Vor- und Nachteilen:
Vorteile | Nachteile |
+ Ermöglicht besonders kurze Lieferzeiten + Schnelle Versorgung lokaler Kundschaft + Erhöhung der Kundenzufriedenheit und -Bindung + Verringerung des Risikos für einen Totalausfall + Schnellere Versorgung verschiedener Produktionsstätten |
– Höhere Kosten zur Lagerhaltung – Unter Umständen höhere Kapitalbindung – Optimale Vernetzung der Lagerorte zur Verwaltung notwendig – durch Lagerverwaltungssoftware – Mehr Personalaufwand und Ausstattung vonnöten |
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Wie die Nachteile zeigen, zeichnet sich die dezentrale Lagerhaltung durch erhöhte Kosten aus. Denn: Es müssen nicht nur mehrere Lager angemietet oder Standorte gekauft, sondern auch ausgestattet werden. So müssen die Lagerhallen mit passenden Regalsystemen versehen werden, aber auch den nötigen Geräten und Maschinen zum Hantieren der Waren. Dezentrale Lager erhöhen unter anderem die Personalkosten, zudem verursacht die Lagerverwaltungssoftware zusammen mit passenden Scannern Mehrkosten.
Ob sich das dezentrale Lager für das eigene Unternehmen lohnt, ist also davon abhängig, ob die Vorteile die Mehrkosten und erhöhte Kapitalbindung wieder wettmachen können. Das ist beispielsweise der Fall, wenn der Umsatz durch die besseren Konditionen für Großabnehmer erhöht werden kann oder Transportkosten in erheblichem Maße eingespart werden können.
Das Gegenteil des dezentralen Lagers stellt das Zentrallager dar, das alle Waren und Produktionsteile in einem einzigen Standort unterbringt. Unternehmen müssen sich nicht zwingend zwischen beiden Lagerarten entscheiden: Auch eine Kombination beider Optionen ist möglich, um die Distributionsstrategie zu optimieren. Dezentrale Lager werden beispielsweise in regelmäßigen Abständen von einem Zentrallager beliefert, damit Artikel mit hoher Nachfrage stets bereitgestellt werden können.
Zentrallager | Dezentrales Lager |
Das gesamte Sortiment des Unternehmens ist in größeren Mengen vertreten | Nur in der Region benötigte Waren mit hoher Nachfrage werden in ausreichenden Mengen eingelagert |
An einem strategisch vorteilhaften Standort für das Unternehmen | Standort an Kundennachfrage und logistische Vorteile angepasst |
In der Regel stark automatisiert | Aufgrund kleinerer Stückzahlen besteht nicht immer Automatisierungsbedarf |
Alle Produktionsstandorte des Unternehmens werden beliefert | Beliefert spezifische Regionen oder Produktionsstätten |
In der Nähe von Verkehrsknotenpunkten befindlich – beispielsweise von Häfen oder Flughäfen | Standort in Gebieten mit hohen Kundenaufkommen oder in der Nähe von Großabnehmern |
Nicht selten stellen dezentrale Lager Ergänzungen zum Zentrallager dar, um kürzere Reaktionszeiten zu ermöglichen und die Kapazität des dezentralen Lagers aus Kostengründen gering zu halten. Auch die Kosten für die Bewirtschaftung des dezentralen Zusatzlagers können dann reduziert werden – beispielsweise in Bezug auf dessen Ausstattung und Personal.
In der Praxis kommen dezentrale Lager auf ganz unterschiedliche Weisen zum Einsatz. Sie dienen keineswegs nur als Warenstandort zur schnelleren Belieferung von Kunden, sondern können auch andere Lagerformen annehmen, die für deinen Betrieb von Bedeutung sein könnten. Wie zuvor erwähnt, werden dezentrale Lager oft auch als Produktionslager genutzt.
Sie sind etwa einem bestimmten Produktionsstandort angegliedert und versorgen diesen mit allen Rohstoffen oder Halbfertigwaren, um einen reibungslosen Ablauf bei der Fertigstellung von Produkten zu ermöglichen. Gibt es mehrere Produktionsstandorte, werden diese mit einem eigenen Produktionslager ausgestattet, das wiederum vom Zentrallager beliefert wird. Jedes dezentrale Lager muss dabei eine Mindestmenge an Produkten bereithalten, um im Falle von Lieferengpässen einen Totalausfall für gewisse Zeit zu vermeiden.
Auch als Pufferlager kann das dezentrale Lager zum Einsatz kommen. Hierbei handelt es sich um eine Art Zwischenstück zwischen dem Zentrallager und den regionalen, dezentralen Lagerstätten eines Betriebes. Es soll die regionalen Lager noch schneller beliefern, um etwa die Kapazitäten des regionalen Lagers gering zu halten und so Unterhaltskosten zu reduzieren. Dafür erfolgt die Belieferung in regelmäßigen Abständen auf kostengünstigere Weise.
Ein weiteres Beispiel wäre ein Logistik-Hub für den Einzelhandel: Dabei handelt es sich um eine Sammelstelle für Waren, die aus verschiedenen Lagern stammen. Diese werden dann nach ihrem jeweiligen Zielort in der Region sortiert und in die entsprechenden Zustellfahrzeuge verladen. Ein Logistik-Hub in Form eines dezentralen Lagers soll die Effizienz beim Versand weiter steigern. So wie z.B. bei myflexbox, dem größten offenen Smart-Locker-Netzwerk im deutschsprachigen Raum. Die vernetzten Paketstationen dienen sowohl dem (Einzel-)Handel als auch E-Commerce-Anbietern und Paketdienstleistern als Hub für Warenübergaben, -einlagerungen, Out-of-Home-Delivery-Option, Click & Collect oder als Zwischendepots. Dies optimiert die Anlieferung / Distribution und verbessert die CO₂-Bilanz dank eingesparter Fahrten.
Das Gegenteil des dezentralen Lagers stellt das zentrale Lager dar. Hierbei handelt es sich um einen einzigen Lagerort für alle Waren des Unternehmens, der über entsprechend höhere Kapazitäten verfügen muss. Ein passendes Warenwirtschaftssystem ist hier zwingend erforderlich, um Mitarbeitern einen besseren Überblick zu verschaffen.
Durch dezentrale Lager wird es Unternehmen ermöglicht, ihre Ware in der Nähe des Kunden unterzubringen – also dort, wo die Nachfrage nach den Produkten am größten ist. Dadurch wird der Transport zum Kunden erleichtert, aber auch die Lieferzeiten lassen sich verkürzen. Das führt unter anderem auch zu niedrigeren Transportkosten.
Die dezentrale Lagerung beschreibt die Lagerung der betrieblichen Waren an unterschiedlichen Orten. Meist werden die dezentralen Lager so gewählt, dass sie sich in Gegenden befinden, in denen das Unternehmen die meiste Ware (beispielsweise zum direkten Versand an Kunden) benötigt.
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